September 2009
Anderthalb Jahre befindet sich nun die Beagle mit ihrer Mannschaft auf der Oberfläche des Mars. Nun wird es Zeit den Heimweg anzutreten und die vier Astronauten klettern in das ERV. Wenn sie in sechs Monaten die Erde erreichen, werden sie wie Helden empfangen werden. Sie lassen die Marsbasis 1 mit dem Beagle-Hab, dem Rover, Atomreaktor und diversen Messinstrumenten sowie die chemische Fabrik mit der Sauerstoff und Treibstoff produziert wurde auf dem Mars zurück.
Im Mai 2010, nur wenige Wochen nachdem die erste Mannschaft auf die Erde zurückgekehrt ist, trifft die nächste Crew auf der Marsbasis 2 ein. Wenn alles nach Plan verlaufen ist, landet sie rund 800 km von der Basis 1 entfernt. Kurz darauf beginnt sie damit, das Gelände in der Umgebung der neuen Basis zu erkunden. Aber irgendwann werden sie die Beagle- Landestelle besuchen, um dort die wissenschaftlichen Untersuchungen fortzusetzen.
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Der Rover und mehrere Besatzungsmitglieder auf der Oberfläche des Mars. Bild aus dem US Spielfilm "Mission to Mars" |
So werden alle zwei Jahre zwei Ares-Raketen von Cape Canaveral starten. Ein mit dem Hab zu einem vorbereiteten Landeplatz und eine mit einem ERV und einer Treibstoff-Fabrik um einen neuen Landeplatz vorzubereiten. Zwei Starts alle zwei Jahre: Das entspricht gerade mal 10% der möglichen Kapazität und ist deshalb auch finanziell vertretbar. Dies würde ein kontinuierliches Programm zur Erforschung des roten Planeten ermöglichen. Und als zusätzlicher Bonus: Die Hardware und Technologie die für Mars Direct entwickelt wurde kann ohne Änderungen vornehmen zu müssen dafür eingesetzt werden, eine feste Basis auf dem Mond aufbauen zu können. Wohlgemerkt: Eine Basis auf dem Mond ist zur erfolgreichen Durchführung von Marsmissionen nicht notwendig. Trotzdem würde sie wertvolle Dienste leisten, ganz besonders als Standort für Observatorien. Indem für sowohl für die Mars- wie auch für die Monderkundung herkömmliche Raumschiffe eingesetzt werden, können zweistellige Milliardenbeträge eingespart werden.
Das Mars-Direct-Projekt birgt natürlich auch Risiken. Wir wissen bisher noch nicht, welche Folgen es hat, wenn Menschen länger der niedrigen Schwerkraft des Mars ausgesetzt werden, beträgt sie doch nur rund 38% derjenigen der Erde. Erfahrungen mit der Schwerelosigkeit in Raumstationen lassen den Schluss zu, dass die meisten der möglichen Gesundheitsstörungen nur vorübergehender Art sind.
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Ein Hab mit angebautem Gewächshaus. Bild aus dem US Spielfilm "Mission to Mars" |
Die Astronauten sind während den sechs Monaten dauernden Flügen der kosmischen Strahlung ausgesetzt. Die dabei aufgenommene Strahlungsdosis ist hoch genug, dass das Risiko im Laufe des Lebens an einer bösartigen Krebserkrankung zu sterben um 0,5% erhöht wird. Um es genauer zu sagen: Das Krebsrisiko steigt von 20% für normale Menschen auf 20,5% für Astronauten.
Schliesslich hält die Umwelt auf dem Mars sicherlich noch diverse Überraschungen bereit. Trotzdem: Die in den 70er Jahren gestarteten Viking-Sonden arbeiteten vier Jahre lang störungsfrei, wenngleich sie Kälte, Staub, Wind und Stürmen ausgesetzt waren. Und das obwohl sie für eine Betriebsdauer von höchstens sechs Monaten konstruiert waren.
Das grösste Risiko der Mission dürfte darin liegen, dass wichtige elektronische oder mechanische Systeme ausfallen. Da aber zwei der vier Besatzungsmitglieder ausgebildete Techniker sein werden, dürfte auch diese Probleme lösbar sein.
Wie man es auch dreht und wendet: Die erste bemannte Mission zum Mars wird ein gewisses Risiko beinhalten. Dies ist unvermeidbar, egal ob wir den Versuch im Jahr 2007 oder irgendwann später unternehmen. Ohne Risiko und Mut ist noch niemals etwas Grosses erreicht worden.
Mai 2018
Mit der Zeit werden viele neue Stationen auf dem Mars errichtet werden. Aber irgendwann werden wir entscheiden müssen, welche der erforschten Regionen sich zur Besiedelung durch den Menschen anbietet. Am besten sollte eine solche Siedlung über einem Reservoir von geothermisch erwärmten Wasser aufgebaut werden. Dieses warme Wasser könnte die Basis mit Warmwasser und elektrischem Strom versorgen. Von diesem Moment an werden neu ankommende Hab's nicht mehr weit entfernt aufsetzen, sondern so nah wie möglich. Mit der Zeit bilden sich die Strukturen einer Kleinstadt heraus. Man wir Astronauten finden, die ihren Aufenthalt nicht mehr auf nur eineinhalb Jahre begrenzen. Man wird beginnen verschiedene Güter direkt auf dem Mars zu produzieren. Auf der Erde wird die Wirtschaft davon profitieren, dass vieles mit zu Beginn noch aufwendigen Transporten zum Stützpunkt geschafft werden muss. Im Aussenposten selbst wird die Bevölkerung wachsen. Anfangs nur durch Zuwanderung. Aber irgendwann werden Familien gegründet und Kinder geboren werden. Die Menschheit wird beginnen mit Stolz auf das vollbrachte Werk zu blicken.
Und eines Tages wird der Mensch mit dem Terraforming des Mars beginnen und ihn innerhalb von mehreren Jahrtausenden in eine zweite Erde verwandeln. Doch das ist (bisher) noch Zukunftsmusik. Doch wir haben die Chance den Weg dahin zu ebnen. Beginnen wir damit so bald wie möglich.
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