5918749
6582226
Startseite
Ein Szenario
Teil 1: Die unbemannte Mission Teil 3: Leben auf dem Mars
Suchen
Sitemap

Teil 2: Die bemannte Mission

Oktober 2007
Cape Canaveral. Wiederum steht eine gewaltige Rakete zum Start bereit. Das Raumschiff an der Spitze der Ares-3 Rakete trägt den Namen Beagle. Es ist nach dem Forschungsschiff benannt, mit dem Charles Darwin seine historische Reise antrat.

Erst vor wenigen Wochen startete vom selben Platz aus die Ares-2 mit einem ERV (siehe letzte Folge). Sowohl Ares-2 wie auch das ERV sind Baugleich mit den Komponenten vom ersten Start vor 26 Monaten. Sie eilen auf den Mars zu, während eine Menschenmenge den Start zum ersten bemannten Marsflug erwartet. Die Beagle soll 4 Menschen zum roten Planeten bringen.

Die Beagle selbst besteht hauptsächlich aus dem trommelförmigen Wohnmodul das etwa 5 Meter hoch ist und einen Durchmesser von etwa 8 Metern hat. Es verfügt über 2 Etagen von jeweils 2.5 m Höhe. Die Wohn- und Arbeitsfläche beträgt rund 100 m2. Genug Platz, damit sich 4 Personen wohl fühlen. Das "Hab" verfügt über ein Lebenserhaltungssystem mit geschlossenem Luft- und Wasserkreislauf , Nahrungsmittelvorräte für 3 Jahre und einen grossen Vorrat an Notrationen in Form von Trockennahrung. Zusätzlich verfügt es über ein Fahrzeug mit Druckkabine. Dieses wird durch einen Verbrennungsmotor der mit Methan und Sauerstoff arbeitet angetrieben und hat eine Reichweite von 1000 km.

Die vier Astronauten sind umfassend ausgebildet worden. Der Aufgabe entsprechend verfügt fast jeder über mehrere Fachgebiete. Ein Bio- und Geochemiker und ein Geologe assistieren einem Piloten der zugleich ein kompetenter Flugingenieur ist. Das vierte Besatzungsmitglied ist der Flugingenieur. Zugleich aber ist er (oder sie) auch der Bordarzt. Ausserdem ist er über die verschiedenen geplanten Versuche und wissenschaftlichen Untersuchungen informiert. So kann er die beiden anderen Spezialisten bei ihren Aufgaben unterstützen. Seine wichtigste Aufgabe ist jedoch eine andere: Er ist der Kommandant der Mission.

Künstliche Schwerkraft durch Rotation

Mit Hilfe der ausgebrannten 2. Stufe der Trägerrakete und einem 330 m langen Kabel ist es möglich im Hab eine künstliche Schwerkraft zu erschaffen, die in etwa der des Mars entspricht. Dabei rotieren Hab und Raketenstufe mit 2 Umdrehungen pro Minute um einen gemeinsamen Schwerpunkt.

Unter den Blicken und dem begeisterten Beifall der vielen tausend Zuschauer hebt die Ares-3 am Ende des Countdowns ab. Nachdem die Rakete die oberen Schichten der Atmosphäre durchdrungen hat, erfolgt die Stufentrennung. Die zweite Stufe zündet und bringt das Hab auf die nötige Geschwindigkeit für eine Transferbahn zum Mars. Nachdem auch diese Stufe ausgebrannt ist, steuert der Pilot das Hab von der zweiten Stufe weg. Beide Teile sind jedoch durch ein 330 m langes Kabel miteinander verbunden. Mit Hilfe von kleinen Steuerdüsen versetzt der Pilot eine Rotation dieser verbunden Teile in Gang. Sie rotieren nun zweimal in der Minute um einen gemeinsamen Schwerpunkt. Auf diese Weise wird eine künstliche Schwerkraft erzeugt, die in etwa der natürlichen Gravitation des Mars entspricht. Vier Menschen sind nun auf dem Weg zum Mars.

April 2008

Habitat mit Hitzeschild

Habitat mit Hitzeschild

Nach 180 Flugtagen erreicht das Hab den Mars. Die Verbindung mit der zweiten Raketenstufe wird getrennt. Mit Hilfe der grossen Hitzeschilde wird das Hab in der oberen Marsatmosphäre abgebremst. Das Ziel ist, die Beagle genau neben dem ERV das 2005 von der Erde gestartet war zu landen. Der vom ERV ausgesetzte Radartransponder, genaue Karten und Fotos des angepeilten Landeplatzes sowie das harte Training der Crew garantieren eine genaue Landung.

Das innere des Habitats

Das innere des Habitats als schematische Zeichnung. Die Luftschleuse im Zentrum dient im Falle von erhöhter Strahlung während einer Sonneneruption als Schutzraum. In der unteren (nicht sichtbaren) Etage befinden sich Labors, Arbeits- und Lagerräume.

Grundriss Habitat

Sollte die Crew den Landeplatz trotz aller Vorbereitung verfehlen hat sie drei Möglichkeiten. Wenn der Landeplatz nicht mehr als 1000 km vom ERV entfernt liegt, kann die Crew mit dem mitgeführten Fahrzeug die Strecke zum ERV zurücklegen. Wenn der Landeplatz mehr als 1000 km entfernt liegt, kann das ERV der Ares-2 zur Beagle umgeleitet werden. Da es auf einer langsameren Route als die Beagle zum Mars fliegt, erreicht es den Planeten erst nach dem Hab und das obwohl es einige Wochen früher gestartet ist. Wenn auch diese Möglichkeit ausfällt hat die Crew genügend Nahrungsmittel um auf das ERV der Ares-4 zu warten, das 2009 startet. Aber natürlich wird die Landung am vorgesehenen Ort erfolgen.

Direkt nach der Landung gibt es für die Crew viel zu tun. Trotzdem wird sie vermutlich einen Moment innehalten um die Tatsache zu geniessen, die ersten Menschen auf dem Mars zu sein.

Einige Wochen nach der Beagle erreicht das Ares-2-ERV den Mars und landet ca. 800 km vom Hab entfernt, wo es mit der Treibstoffproduktion beginnt. Es wird als ERV für das Hab-2 dienen, das die Erde mit vier weiteren Besatzungsmitgliedern 2009 verlassen wird.

Die Crew der Beagle wird rund 500 Tage auf dem Mars bleiben. Im Gegensatz zu anderen Marsflugplänen wird bei Mars Direct die ganze Crew auf dem Mars abgesetzt. Alle können forschen und lernen, wie man sich auf einem fremden Planeten in einer feindlichen Umwelt zurechtfindet. Die ganze Mannschaft profitiert von einer natürlichen Schwerkraft und von einer Atmosphäre als Schutz vor kosmischer Strahlung. Niemand bleibt in dauernder Schwerelosigkeit und der Strahlung ausgesetzt auf einem Mutterschiff in der Umlaufbahn zurück. Es gibt also keinen Grund für eine schnelle Rückkehr zur Erde. Die Arbeit kann in Ruhe und mit Sorgfalt getan werden. Als Lohn winken genaue und fundierte Forschungsergebnisse und nicht nur einige Steine und Bohrkerne aus zwei Löchern. Viel mehr würde bei einer Mission mit einer Aufenthaltsdauer von ca. 30 Tagen nämlich nicht herausspringen. Wenn aber Hin- und Rückflug 12 bis 18 Monate dauern, sollte man schon etwas mehr dafür erhalten. Ausserdem zwingt ein kurzer Aufenthalt die Crew bei der Rückkehr zu einem Vorbeiflug an der Venus, da das Raumschiff sonst nicht genügend Geschwindigkeit hat, um die Erde zu erreichen. Die dort auftretende Strahlung ist aber etwa doppelt so stark, wie auf Höhe der Erdumlaufbahn.

Aber auch bei einem langen Aufenthalt wird es der Besatzung bestimmt nicht Langweilig werden. Ihre Tage werden von vielen Projekten erfüllt sein.

Zurück zu Ein Szenario Teil 1: Die unbemannte Mission
Weiter zu Ein Szenario Teil 3: Leben auf dem Mars